LebensHerbst

 

IMG_3360

 

Herbst

Für dich, der fortging,
und für mich, die zurückblieb,
sind es zwei Herbste.

Buson

Erst heute begreife ich, was Du warst, wer du gewesen bist. Es tut exakt so weh, wie der Verlust es verdient. Und der Schmerz zeigt, dass man erinnert, dass man nicht vergessen kann. Schmerz als Verstärker der Erinnerung. Wir steigen in Träume hinab, wir steigen in die Erinnerung hinab, nur können wir sie nicht mehr gemeinsam bestätigen, die Erinnerung wird durch das singuläre Zurückbleiben verdünnt.

Der Leise ist an einem stillen Sommerabend gegangen und hat das Laute zurückgelassen. Erst heute ahne ich, wie viel Kraft es gekostet haben muss, Haltung zu wahren, zu bewahren, Stil, Respekt. All das verschwand mit Dir und es bleibt nichts. Leere. Chaos. Kälte. Eine Flut blinder Aggression, Neid, Hass, die in Zerstörung mündet.

Doch ich werde Dir zeigen, dass es jemanden gibt, der noch stärker ist, als Du. Jemand, der den menschlichen Entgleisungen trotzt.

Ich warte auf Dich, dort, wo wir das letzte Mal zusammen gesessen. Die Bank wird dann verwittert  sein, von den Stürmen vieler Herbste. Aber sie steht auf dieser Lichtung, dort unter dem Apfelbaum.

Das letzte herbstverlorene Blatt wird sich gelöst haben vom kahlen Holz des Baumes. Fällt. Wir fallen, finden uns wieder. Gott sei Dank!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert