Dazwischen sein

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Dazwischen sein …

zwischen der vertrauten Heimat seit Kindertagen und der Wahlheimat. Wahlheimat  wenigstens für eine Weile. Dicht nebeneinander, Jahrzehnte alte Gemäuer, immer schon.

Ich schaue hinüber. Still steht es da, mein Zuhause, schweigt, verwaist. Das Leben ausgezogen. Die Menschen gegangen. Nur in den Mauern noch Stimmen gefangen. Eingesperrt hinter zugezogenen Gardinen und verriegelten Türen. Worte irren zwischen den Wänden. Worte wie Schwerter. Kälte kriecht mir beim Anblick den Rücken hinauf, dringt bis in die Knochen.

Der Herbstwind rüttelt an den Ziegeln. Erzählt von vergangenen Zeiten, als die Fenster erleuchtet und die Feste gefeiert. Kindheitserinnerungen, von denen ich zehre, wartend auf Wiederkehr.

So wie mein kleines Haus mit den grünen Fensterläden und dem verwunschenen Garten geduldig ausharrt. Im hohen Gras flügelt der letzte Schmetterling. 

Zeiten wandeln sich. Irgendwann werde ich hinüberblicken und plötzlich werden die Fenster geöffnet sein, lichte hohe Räume. Und ein  Wunsch wird in Erfüllung gehen:

Mein Klavier wird vergessene Melodien hinaustragen.  Bis in den nahen Tannenwald.  Und unbeirrbar Frieden verkünden!

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